1 Die Ideen kommen - Würfel&Kollegen
Die Ideen kommen und es ist schön, wenn sie kommen. Es macht Spaß, sie durchzudenken und mir auszumalen, wie sie umgesetzt werden und mich schließlich zu einem zufriedenen, beschäftigten, geschätzten und wohlhabenden Mann machen. Und, im besten Fall, die Welt besser machen, Einkommensquellen für meine Freunde bereitstellen, andere Menschen auf gute Ideen bringen und der zerstörerischen Werbekommerzmarktwirtschaft ein bisschen Wind aus den Segeln nehmen.
LEIDER bedeuten die meisten Ideen viel Arbeit, die ich nicht unbedingt angehen will, sie benötigen Kapital zu ihrer Umsetzung, das ich nicht habe, oder sie bringen wahrscheinlich nicht das Geld ein, das sie kosten. Manchmal sind sie auch fünf Minuten nach ihrer Manifestierung schon nicht mehr so gut, und taugen 20 Minuten später überhaupt nichts mehr.
Ich habe immer versucht, die Ideen zu sammeln, um sie vielleicht irgendwann umzusetzen. 37 Jahre später sehe ich langsam ein, dass den meisten Ideen keine Umsetzung durch mich bestimmt zu sein scheint. Die Ideen, die ich umgesetzt habe, haben nur wenige der genannten Kriterien erfüllt und mich, das ist das Messbarste, nicht zu einem wohlhabenden Mann gemacht. Deswegen werden die Ideen jetzt veröffentlicht. Damit gebe ich sie nicht auf, aber ich gebe ihnen eine Chance, einen anderen Weg zur Umsetzung zu finden. Wenn Sie eine der Ideen umsetzen wollen, dann bitte nur im Einverständnis mit mir. Sonst behalte ich mir vor, Ihnen meine Anwälte auf den Hals zu hetzen. Wenn Sie nett fragen, könnte es dagegen ganz einfach für Sie sein, mit einer meiner Ideen ein zufriedenes, beschäftigtes, geschätztes und wohlhabendes Wesen zu werden. Und, im besten Fall, die Welt besser zu machen, Einkommensquellen für Ihre Freunde bereitzustellen, andere Menschen auf gute Ideen zu bringen und der zerstörerischen Werbekommerzmarktwirtschaft ein bisschen Wind aus den Segeln zu nehmen.
Damit Sie sehen, dass ich es ernst meine, fange ich gleich mit einer meiner Lieblingsideen an. Dazu muss ich noch kurz was zu meiner derzeitigen Situation sagen (Leser_innen meines „Ankommen in Sieben Linden“-Blogs auf www.mitv.de können sich den folgenden Absatz sparen). Ich lebe in einer Gemeinschaft von etwa 110 Menschen auf dem platten Land in Sachsen-Anhalt. Wir bauen dort nach und nach ein neues Dorf auf, das in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht viel besser funktionieren soll (und meiner Ansicht nach auch funktioniert) als herkömmliche Dörfer. Wir kennen uns gut, kommunizieren leidenschaftlich gern miteinander, teilen uns Autos, versorgen uns mit Brennholz, Solarstrom, Wasser und vielen Lebensmitteln selbst.
Ein Haken an diesem Projekt ist die Finanzierung. Es ist viel zu wenig Geld da. Es ist mühsam, sich weitab von Städten Geld zu verdienen und man kann eben leider nicht alles selbst machen. Die neuen Häuser, das gute Essen, die Arbeit der Gärtner_innen und Brennholzmacher_innen, das muss alles bezahlt werden.
Neue Ideen entstammen bei mir also oft der Vorgabe, dass sie auch in unserem Dorf umsetzbar sein sollen - weitab von Publikumsverkehr, oft internetbasiert - , dass sie interessante Menschen in unser Dorf locken sollen bzw. ihnen dort Arbeit geben sollen und dass sie nicht gegen unsere Grundidee arbeiten, die Welt eher „besser“ zu machen (zukunftsfähiger - global gerechter - friedlicher). Eine solche Idee ist die Agentur
Würfel und Kollegen Kommunikation
Das ist eine Agentur für gute Werbung. Im Gegensatz zur herkömmlichen Werbeindustrie, die auf abscheuliche Weise den skrupellosen Dealer für die Marktwirtschaft spielt, schreiben wir von uns aus Firmen an, die das Potenzial hätten, auch zu einer weniger zerstörerischen Wirtschaft beizutragen (Bahn, Lebensmittel, Ohrstöpselhersteller). In unserem Brief machen wir sie messerscharf auf ihre Kommunikationsunsinnigkeiten und –Peinlichkeiten aufmerksam. „Guten Firmen“ bieten wir Beratung oder komplette Kampagnen an. Ich persönlich könnte das (ich wäre ein toller Werbetexter, habe mich aber in meiner Adoleszenz dem Wehrdienst und der Arbeit als Werber verweigert), natürlich bedarf diese Idee kreativer Mitarbeiter, die das auch könnten.
Unser Motto wäre: „Werbung muss weg“, aber so lange es sie noch gibt, müssen die guten Firmen sich besser behaupten als die Weltzerstörer, und dabei helfen wir.
Zugegeben, an dieser Idee ist nichts interessant, wenn wir (die zu gründende Agentur) nicht tatsächlich was zu bieten haben. Aber das haben wir. Zum Beispiel habe ich schon eine tolle Idee für eine Reklame für Oropax. Und zwar: Riesenposter, schwarzweiß, ein Matratzenlager. 70er-Style, alle liegen kreuz und quer und schlafen fest. Dazu der Spruch: „WIR MACHEN GEMEINSCHAFT MÖGLICH. OROPAX“.
Solche Ideen würden wir pauschal verkaufen, die Umsetzung könnten für den Anfang irgendwelche Dienstleister machen, für 5000 Euro gehört Ihnen diese Werbung. Na, Oropax, was sagt ihr?
Zu Würfel und Kollegen würde eine äußerst dezente und seriöse Website gehören, und wir würden damit anfangen, im Namen aller Kunden Briefe an Firmen zu schreiben - zum Beispiel an die Bahn. Und sie darauf aufmerksam machen, dass die automatischen Begrüßungen in den Zügen völlig sinnlos sind - bevor mir eine Stimme vom Chip „einen schönen Tag“ wünscht, habe ich lieber meine Ruhe. Noch blöder ist die Verabschiedung, welche die Zugbegkeiter in den persönlichen Ansagen durchzugeben angehalten sind: „Tschüs und auf Wiedersehen“. EINE VERABSCHIEDUNG REICHT, ich will im Zug doch nicht vollgelabert werden.
Natürlich wären unsere Briefe an die Firmen nicht so erregt und vulgär, wie ich das eben formuliert habe, sondern absolut souverän und höflich. Oh, je, die Bahn würde so viel Post bekommen. Ebenso die Telekom, wobei natürlich zu prüfen wäre, ob das eine Firma ist, „die das Potenzial hätte, auch zu einer weniger zerstörerischen Wirtschaft beizutragen“. Bei den ehemaligen Monopolisten ist so viel falsch gelaufen... Aber das soll jetzt nicht unsere Sorge sein.
Das Schöne an Würfel und Kollegen ist, dass die Sammlung der Briefe an die Firmen schon in künstlerischer Hinsicht ein interessantes Projekt sind. Wenn dann also nie Aufträge kommen, ist nichts umsonst gewesen. Nur würde das Einkommen fehlen, das ich mir erhofft habe. Wenn ich nicht mit arbeiten (ich habe kurioserweise immer wieder Jobs, die mir auch auf dem platten Land ein Einkommen gewähren) und Dorfaufbau und Ideenhaben beschäftigt wäre, gäbe es Würfel und Kollegen auch schon längst.
LEIDER bedeuten die meisten Ideen viel Arbeit, die ich nicht unbedingt angehen will, sie benötigen Kapital zu ihrer Umsetzung, das ich nicht habe, oder sie bringen wahrscheinlich nicht das Geld ein, das sie kosten. Manchmal sind sie auch fünf Minuten nach ihrer Manifestierung schon nicht mehr so gut, und taugen 20 Minuten später überhaupt nichts mehr.
Ich habe immer versucht, die Ideen zu sammeln, um sie vielleicht irgendwann umzusetzen. 37 Jahre später sehe ich langsam ein, dass den meisten Ideen keine Umsetzung durch mich bestimmt zu sein scheint. Die Ideen, die ich umgesetzt habe, haben nur wenige der genannten Kriterien erfüllt und mich, das ist das Messbarste, nicht zu einem wohlhabenden Mann gemacht. Deswegen werden die Ideen jetzt veröffentlicht. Damit gebe ich sie nicht auf, aber ich gebe ihnen eine Chance, einen anderen Weg zur Umsetzung zu finden. Wenn Sie eine der Ideen umsetzen wollen, dann bitte nur im Einverständnis mit mir. Sonst behalte ich mir vor, Ihnen meine Anwälte auf den Hals zu hetzen. Wenn Sie nett fragen, könnte es dagegen ganz einfach für Sie sein, mit einer meiner Ideen ein zufriedenes, beschäftigtes, geschätztes und wohlhabendes Wesen zu werden. Und, im besten Fall, die Welt besser zu machen, Einkommensquellen für Ihre Freunde bereitzustellen, andere Menschen auf gute Ideen zu bringen und der zerstörerischen Werbekommerzmarktwirtschaft ein bisschen Wind aus den Segeln zu nehmen.
Damit Sie sehen, dass ich es ernst meine, fange ich gleich mit einer meiner Lieblingsideen an. Dazu muss ich noch kurz was zu meiner derzeitigen Situation sagen (Leser_innen meines „Ankommen in Sieben Linden“-Blogs auf www.mitv.de können sich den folgenden Absatz sparen). Ich lebe in einer Gemeinschaft von etwa 110 Menschen auf dem platten Land in Sachsen-Anhalt. Wir bauen dort nach und nach ein neues Dorf auf, das in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht viel besser funktionieren soll (und meiner Ansicht nach auch funktioniert) als herkömmliche Dörfer. Wir kennen uns gut, kommunizieren leidenschaftlich gern miteinander, teilen uns Autos, versorgen uns mit Brennholz, Solarstrom, Wasser und vielen Lebensmitteln selbst.
Ein Haken an diesem Projekt ist die Finanzierung. Es ist viel zu wenig Geld da. Es ist mühsam, sich weitab von Städten Geld zu verdienen und man kann eben leider nicht alles selbst machen. Die neuen Häuser, das gute Essen, die Arbeit der Gärtner_innen und Brennholzmacher_innen, das muss alles bezahlt werden.
Neue Ideen entstammen bei mir also oft der Vorgabe, dass sie auch in unserem Dorf umsetzbar sein sollen - weitab von Publikumsverkehr, oft internetbasiert - , dass sie interessante Menschen in unser Dorf locken sollen bzw. ihnen dort Arbeit geben sollen und dass sie nicht gegen unsere Grundidee arbeiten, die Welt eher „besser“ zu machen (zukunftsfähiger - global gerechter - friedlicher). Eine solche Idee ist die Agentur
Würfel und Kollegen Kommunikation
Das ist eine Agentur für gute Werbung. Im Gegensatz zur herkömmlichen Werbeindustrie, die auf abscheuliche Weise den skrupellosen Dealer für die Marktwirtschaft spielt, schreiben wir von uns aus Firmen an, die das Potenzial hätten, auch zu einer weniger zerstörerischen Wirtschaft beizutragen (Bahn, Lebensmittel, Ohrstöpselhersteller). In unserem Brief machen wir sie messerscharf auf ihre Kommunikationsunsinnigkeiten und –Peinlichkeiten aufmerksam. „Guten Firmen“ bieten wir Beratung oder komplette Kampagnen an. Ich persönlich könnte das (ich wäre ein toller Werbetexter, habe mich aber in meiner Adoleszenz dem Wehrdienst und der Arbeit als Werber verweigert), natürlich bedarf diese Idee kreativer Mitarbeiter, die das auch könnten.
Unser Motto wäre: „Werbung muss weg“, aber so lange es sie noch gibt, müssen die guten Firmen sich besser behaupten als die Weltzerstörer, und dabei helfen wir.
Zugegeben, an dieser Idee ist nichts interessant, wenn wir (die zu gründende Agentur) nicht tatsächlich was zu bieten haben. Aber das haben wir. Zum Beispiel habe ich schon eine tolle Idee für eine Reklame für Oropax. Und zwar: Riesenposter, schwarzweiß, ein Matratzenlager. 70er-Style, alle liegen kreuz und quer und schlafen fest. Dazu der Spruch: „WIR MACHEN GEMEINSCHAFT MÖGLICH. OROPAX“.
Solche Ideen würden wir pauschal verkaufen, die Umsetzung könnten für den Anfang irgendwelche Dienstleister machen, für 5000 Euro gehört Ihnen diese Werbung. Na, Oropax, was sagt ihr?
Zu Würfel und Kollegen würde eine äußerst dezente und seriöse Website gehören, und wir würden damit anfangen, im Namen aller Kunden Briefe an Firmen zu schreiben - zum Beispiel an die Bahn. Und sie darauf aufmerksam machen, dass die automatischen Begrüßungen in den Zügen völlig sinnlos sind - bevor mir eine Stimme vom Chip „einen schönen Tag“ wünscht, habe ich lieber meine Ruhe. Noch blöder ist die Verabschiedung, welche die Zugbegkeiter in den persönlichen Ansagen durchzugeben angehalten sind: „Tschüs und auf Wiedersehen“. EINE VERABSCHIEDUNG REICHT, ich will im Zug doch nicht vollgelabert werden.
Natürlich wären unsere Briefe an die Firmen nicht so erregt und vulgär, wie ich das eben formuliert habe, sondern absolut souverän und höflich. Oh, je, die Bahn würde so viel Post bekommen. Ebenso die Telekom, wobei natürlich zu prüfen wäre, ob das eine Firma ist, „die das Potenzial hätte, auch zu einer weniger zerstörerischen Wirtschaft beizutragen“. Bei den ehemaligen Monopolisten ist so viel falsch gelaufen... Aber das soll jetzt nicht unsere Sorge sein.
Das Schöne an Würfel und Kollegen ist, dass die Sammlung der Briefe an die Firmen schon in künstlerischer Hinsicht ein interessantes Projekt sind. Wenn dann also nie Aufträge kommen, ist nichts umsonst gewesen. Nur würde das Einkommen fehlen, das ich mir erhofft habe. Wenn ich nicht mit arbeiten (ich habe kurioserweise immer wieder Jobs, die mir auch auf dem platten Land ein Einkommen gewähren) und Dorfaufbau und Ideenhaben beschäftigt wäre, gäbe es Würfel und Kollegen auch schon längst.
würfel - 13. Jan, 10:15